
Am 9. Oktober 2024, genau vor einem Jahr, hat die Karate-Welt eine ihrer bedeutendsten Persönlichkeiten verloren. Hiroshi Shirai (1937–2024) war einer der bedeutendsten Vertreter des Shotokan-Karate weltweit.
Geboren in Nagasaki, begann er Mitte der 1950er Jahre mit dem Karate-Training und trat bald der Japan Karate Association (JKA) bei. Sein wichtigster Lehrer war Masatoshi Nakayama, daneben prägten ihn auch Hidetaka Nishiyama, Taiji Kase und Motokuni Sugiura.
Unter ihrer Anleitung entwickelte er sich zu einem der stärksten Wettkämpfer seiner Generation. 1962 gewann er bei den JKA-Meisterschaften sowohl im Kumite als auch in der Kata und wurde „Grand Champion“.
1965 reiste Shirai mit Kase, Kanazawa und Enoeda auf einer weltweiten Demonstrationstour. In Mailand entschied er sich zu bleiben und wurde zum zentralen Motor für die Verbreitung des Karate in Italien und Europa.
Er gründete Organisationen wie die Associazione Italiana Karate und später die FIKTA, die bis heute das Shotokan-Karate in Italien prägen.
Shirai bildete zahlreiche Schüler aus, darunter viele, die selbst zu Meistern wurden. Auch Efthimios Karamitsos, später Bundestrainer in Deutschland, trainierte mit ihm und profitierte von seiner Erfahrung.
Neben dem traditionellen Karate entwickelte Shirai das Goshin-Do, ein Selbstverteidigungssystem auf Basis des Karate.
2011 erhielt er den 10. Dan, eine der höchsten Auszeichnungen im Karate. Bis zu seinem Tod am 9. Oktober 2024 in Mailand blieb er aktiv. Sein Erbe lebt in unzähligen Schülern und Dojos in ganz Europa fort.